Der erste Spieltag brachte Favoritensiege, Überraschungen und normales Tagesgeschäft. Es gilt aber für alle, die Saison und der Grunddurchgang sind noch lang - da kann sich noch einiges tun.
1. (1) Klosterneuburg Indians Die Wettquoten für die Titelverteidigung würden aktuell wohl <1,01 liegen, zu souverän gingen die Indians ans Werk. Die Cons wurden regelrecht abgeschossen, gegen die Barracudas dauerte es überraschenderweise ein kurze Zeit, aber der Sieg war nie gefährdet, und auch die Panthers stellten keine Gefahr dar. Wie letztes Jahr bei den Studs ist heuer nicht abzusehen, ob bzw. wie die Klosterneuburger jemals verlieren werden. Einziger Haken, das Niveau ist derzeit derartig hoch, dass man das über die ganze, lange Saison erstmal aufrecht halten muss. Der Topspot scheint aber zumindest die nächste Zeit einmal gesichert.
2. (2) Styrian Studs Die Steirer haben sich das letzte PR wohl zu Herzen genommen und wollten zeigen, dass mit ihnen zu rechnen ist. Drei mehr oder weniger klare Siege sprechen auch eine deutliche Sprache, zumal dies mit Georg Pölzl under Center eingefahren wurden. Die Studs versprühen zwar nicht mehr die große Dominanz der letzten Jahre, spielen aber effizient. Der erste Schritt in die Playoffs ist getan, wenn man so weiterspielt, wird man am Ende dort auch problemlos ankommen.
3. (4) Graz Panthers Die Grazer gehen konstant ihren Weg. Sie gewinnen die Spiele, die sie gewinnen müssen, für ganz oben reicht es aber noch nicht. So auch in Woche 1. Wie die steirischen Nachbarn dürfte auch hier kein Zweifel bestehen, dass - sofern alles mit rechten Dingen zugeht - die Postseason erreicht wird. Die Frage nach der Ausgangsposition wird jedoch äußerst spannend und die Panthers haben hier auf die Poleposition (hinter #1) keine schlechten Karten.
4. (2) Vienna Constables Das PR tut die Niederlage gegen die Saints einmal als Ausrutscher ab. Ab sofort muss aber geliefert werden, sonst ist ein Absturz unvermeidlich. Begonnen wurde mit einem souveränen Auftritt gegen die Angels. Niederlagen gegen die Indians wird es für wohl alle Teams hageln, die kann man daher einmal eher außen vor lassen. Trotzdem ist klar, ab sofort stehen die Constables unter Druck und müssen die direkten Konkurrenten (also de facto alle außer #1) in die Schranken weisen, will man dieses Jahr überhaupt nur annähernd eine Verbesserung zum Vorjahr erzielen.
5. (7) DeLaSalle Saints Ein Sieg gegen die Cons gab vorerst einmal nur Grund zu feiern und nicht dazu, an selbigen im PR vorbei zu ziehen. Aber die Richtung stimmt. Neben dem Sieg gegen die Wiener hielt man auch die beiden Spiele gegen die Steirer vergleichsweise eng. Allesamt Teams, die zuvor klar über den Strebersdorfern gesehen wurden. Kann diese Tendenz auch gegen die vermeintlich kleineren Teams gehalten werden, sind die Chancen aufs Playoff durchaus vorhanden.
6. (6) Steelsharks Traun Spielfrei - da gab es nichts zu gewinnen und verloren wurde auch kein Platz.
7. (8) Vikings Flag Mit neuem Signal-Caller angetreten hätte es wohl schlechter laufen können für ein stark dezimiertes Wikinger-Team. Zunächst noch das Shutout gegen die Panthers kassiert, dann in einem Low-Scoring Game die Vipers gebogen - ein Sieg, der noch wichtig sein könnte. Insgesamt dürfte es aber die erwartet schwere Saison für Purple werden, aber mit der Zeit könnte sich natürlich auch ein kleines, aber feines Team einschwören. Nach dem ersten Spieltag sollte man die Vikings wohl noch nicht aus dem Playoffrennen schreiben.
8. (5) Vienna Vipers Zunächst die knappe Niederlage gegen die angezählten Vikings, dann die hohe Schlappe gegen die im Umbruch befindlichen Studs. Den Start in die Saison hatte man sich bei den Vipers wohl anders vorgestellt. Doch auch hier gilt: Nach zwei Spielen ist noch nichts verloren, aber ein wenig ist der Druck schon da, wenn man nach dem Grunddurchgang noch dabei sein will. Nachdem die Teams jedoch eng beieinander scheinen, können die Vipers mit ihrem Talent jedenfalls noch den Sprung in die Top 6 schaffen.
9. (9) Dark Angels Einem guten Start mit dem knappen Sieg gegen die Barracudas folgten zwei doch klare Niederlagen gegen die Studs und Cons. Es ist die alte Geschichte bei den jungen Angels. Viel Talent und Athletik, aber alles irgendwie ohne großen Plan dahinter. Damit kann man zwar vereinzelt punkten und schaut streckenweise schön aus, am Ende bleibt zumeist wenig Zählbares. Ein Fortschritt war jedenfalls einmal die Anwesenheit am Spieltag, zumindest was die ersten Spiele anging - mit konstanter Starting Lineup könnte selbst ohne große Strategie der Aufsprung auf den Playoff-Wagen gelingen, dazu muss man aber konstant gut spielen und sich letztlich auch mit Siegen belohnen.
10. (10) Barracudas Formal stehen zwei Niederlagen am Papier. Aber: Gegen die Angels hielt man das Spiel lange offen und hätte mit etwas mehr Konsequenz hier auch als Sieger vom Platz gehen können. Und gegen die Indians konnte man die gegnerische Offense doch das eine oder andere Mal stoppen und im Gegenzug selbst gute Aktionen liefern. Der Aufsteiger scheint nicht so weit weg, jedoch kann man sich auch für knappe Niederlagen natürlich letztlich nichts kaufen. Dass die Raubfische früher oder später aber ihren ersten FLA Sieg einfahren werden, steht für das PR fest, denn sie werden da sein, wenn der Gegner unkonzentriert ist und den Fehler macht, die Barracudas zu unterschätzen.
In 14 Jahren FLA (bzw. AFL) ist bereits viel passiert. Es gab bereits (wie heuer) Saisonen mit neun Teams am Start. Ebenso durften sich schon einmal sechs Teams in einem Jahr über eine Playoff-Teilnahme freuen. So gesehen, steht uns dieses Jahr nichts wirklich neues bevor. Die Ligen stellten sich bisher äußerst unterschiedlich dar, frei nach dem Motto "Es gibt nichts, was es nicht gibt".
Bisher wurde die Liga mit 5, 6, 8, 9, 10 und 12 Teams ausgespielt, wobei es am meisten 8-Team-Saisonen gab (nämlich fünf). In den ersten drei Jahren fanden sich 5-6 Mannschaften in der Tabelle wieder, bevor dann eine gewisse Fluktuation einsetzte - weniger als acht gab es danach nicht mehr, zumeist waren es neun oder zehn. Seit es 2011 eine zweite Liga gibt, wurde die FLA dann mit acht Vereinen begrenzt und eine Relegation zwischen den Ligen eingeführt, wobei es mit den Dragons und Dark Angels zwei Absteiger und mit den Steelsharks und Saints zwei Aufsteiger gab (eine Saison endete ohne Ab-/Aufstieg - 2014 wurde keine Relegation gespielt). Was die Playoffs betrifft, so gab es bisher nur zwei Ausreißer vom "Top 4 spielen Halbfinale" System. In der Ausreißersaison 2006 wurde mit East und West Division gespielt, wobei Top 4 aus dem Osten und Top 2 aus dem Westen in zwei Dreiergruppen antraten und die beiden Gruppensieger um Platz 1 spielten. Drei Jahre später ging dann etwas NFL-Feeling durch die Liga, als nämlich sechs Teams in einem echten Playoff antraten, wobei die beiden Topplatzierten eine "Bye" genossen und im Halbfinale einstiegen, was beiden aber nicht half, da beide ausschieden.
Dieses Format werden wir 2015 wieder sehen, wobei diesmal ein Grunddurchgang von 16 Spielen vorangehen wird (2x jeder gegen jeden) - 2009 wurden die damals zehn Teams nach einem Durchgang in Top 4 und Bottom 6 geteilt, wobei es eben die besten zwei von unten noch in die Playoffs schafften. Der Kampf um die Playoffplätze sollte daher in der kommenden Saison bis zum letzten Spieltag spannend bleiben und (fast) alle Teams beinhalten. Im Normalfall werden sich Studs und Indians die fixen Halbfinalplätze sichern (dies ist jedoch schon beim letzten Mal nicht gut ausgegangen).
Auf lange Sicht ist nunmehr offenbar eine 10-Team Liga geplant. Sechs Playoffplätze scheinen hier aber auf Dauer kein Optimalformat, da der Grunddurchgang dadurch an Bedeutung verliert. Fix ist wohl, dass es in absehbarer Zeit keine Liga mit sieben Teams geben wird - auch wenn dies in der Geschichte noch fehlen würde.
Kein Bericht über die Historie der FLA (oder des Flag Football Sports in Österreich generell) wäre komplett ohne einen gewissen Herrn Wolfgang Geyer zu erwähnen. Über viele Jahre war "Goofy" Flag Referent und hat den Sport in den ersten 10 Jahren maßgeblich beeinflusst - in seiner Funktion hat er die Liga entwickelt, immer wieder neu erfunden und nicht zuletzt auch den Grundstein für die heutigen Erfolge gelegt. Ein Dank an dieser Stelle ist daher jedenfalls geboten.
Im dritten und letzten Teil der FLA-Serie gibt es noch ein kleines Statistik-Feuerwerk.